Die Definition eines me made Kleidungsstückes kann man ja weit fassen und so ist das, was ich euch heute am Me Made Mittwoch im Juli 2025 zeige, kein Alltag-Bekleidungsstück. Aber es ist super nützlich und es bekleidet mich. Ist nicht nur nützlich am Strand, wie hier gezeigt, sondern auch im Fitnessstudio nach dem Saunagang oder sogar als mobile Umkleidekabine bei einem Fotoshooting in der Stadt.

Das Bekleidungsstück, was ich euch heute präsentiere, ist mein sonnengelber Surfponcho aka Umkleideponcho oder Ruheraum-Poncho.
Was wohl die anderen Damen zeigen werden? Hüpft doch mal rüber zur Me Made Mittwoch Seite und schaut euch an, wie sich das Link Tool mit Beiträgen füllt. Ich werde mir heute Abend dafür Zeit nehmen!
Genäht habe ich meinen Surfponcho, nachdem ich auf Sylt war, und es dort im Wind etwas schwer war sich umzuziehen und dabei nichts zu „flashen“, was frau nicht zeigen will. Ich googelte etwas rum und fand diese Surfponchos von Roxy oder anderen Surfkleidungsmarken.


Surfponcho Materialauswahl
Meist sind die Surfponchos aus Frottee und dementsprechend vermutlich recht voluminös, wenn man sie mit an den Strand nimmt. Ich überlegte also, was eine gute Alternative zu dem Frottee wäre und kam auf die Idee, dass ein Musselin ja ähnliche Feuchtigkeitsaufnahmeeigenschaften hat und aber sehr viel kompakter im zusammengerollten oder -gefalteten Zustand wäre. Also fuhr ich zum lokalen Stoffladen und schaute mich mal bei den Musselin-Qualitäten um. Da gibt es ja durchaus Unterschiede, wieviele Lagen der Musselin hat und wie „fluffig“ er sich anfühlt. Die Qualität, die sich für mich am besten anfühlte, gab es in diesem Gute-Laune-Sonnengelb. So beschloss ich, dass mein Surfponcho auch ein Gute-Laune-Surfponcho sein will.

Vom Musselin 2-lagig aus 100% Baumwolle kaufte ich 3 m und kam damit bei einer Körpergröße von 173 cm sehr gut hin. Ich konnte einen knielangen Surfponcho zuschneiden, inklusive einer doppelten Kapuze sowie einer Pumphose in Größe 80. Die Pumphose kam beim beschenkten Kind auch sehr gut an, lag vermutlich an der Farbe. Auf jeden Fall wollte die Kleine auch mit Größe 92 immer noch am liebsten die kleine Pumphose tragen. Leider war bei meinem letzten Stoffladenbesuch die Farbe nicht mehr da oder vielleicht ist sie sogar nicht mehr vorrätig, sodass ich diesen Sommer keine größere Pumphose liefern kann.
Der Poncho ist ja zum Glück sehr weit geschnitten, sodass er Gewichts- und Größenschwankungen von mir mitmachen wird!

Ich fühle mich ein bisschen wie ein Teletubby, wenn ich ihn trage, aber er macht auch sehr gute Laune.
Im Winter habe ich ihn sehr gern mit ins Fitness-Studio genommen und mich nach der Sauna im Ruheraum darin eingemummelt. Die Kapuze ist recht groß und ich kann sie mir über die Augen ziehen, was in manchen Situationen sehr angenehm ist und für Entspannung sorgt. Der Musselin trocknet einen dann recht angenehm beim Liegen und ist nach dem Fitnessstudio gut in der Tasche verstaubar.

Eine andere Gelegenheit bei der mein Poncho mal zu Einsatz kommen wird, ist sicherlich bei einem weiteren Fotoshooting mit Freunden. Denn, wenn man gerade an einem schönen Ort in der Innenstadt von Lübeck ist, will man ja sicherlich nicht nur eins, sondern zwei oder drei Outfits shooten. Unter dem Poncho ist ordentlich Platz zum Bewegen, sodass frau sich locker ihre Ober- oder Unterteile wechseln kann.
Musselin gibt es ja bei manchen Stoffhändlern auch in 240cm Breite. Also, zumindest bei Alles für Selbermacher habe ich mal in der Instagram Story gesehen, dass sie so eine Breite haben. Da kann man nämlich auch super Sommer Bettwäsche draus nähen. Diese 240cm Breite ist vielleicht ganz praktisch, wenn man für eine komplette Familie Ponchos nähen will. Denn dann passen vermutlich die Vorder- und Rückenteile von einem Erwachsenen und einem Kinderponcho nebeneinander und man kann die volle Breite des Stoffes sehr gut ausnutzen. Man muss ja nicht immer aus Stoffresten Pumphosen nähen 😉
Eventuell ist der Musselin aus Baumwolle beim ersten 60 Grad Waschen etwas eingelaufen. Ich hatte den Musselin Stoff nämlich vor dem Zuschnitt nicht vorgewaschen. Aber, wie ich schon erwähnte, die Passform ist ja bei diesem Kleidungsstück nicht wirklich wichtig.

Natürlich habe ich beim Nähen des Surfponcho keine Fotos gemacht, das wäre ja vorausschauend gewesen. Aber ich will trotzdem einmal versuchen eine kleine Anleitung zu geben, wie ich beim Nähen vorgegangen bin. Das war nämlich ein recht fix genähtes Projekt. Und da man ja auch keine Passform beachten muss, funktioniert es in der Art für viele verschiedene Körperformen und Größen.
Nähanleitung für einen Surfponcho
Zuschnitt
Ganz ohne Schnittmuster geht es nicht. Ich habe für das Vorder- und das Rückenteil die Schnittteile vom The Couture Trendsweater genommen. Den Schnitt gab es mal kostenlos. Inzwischen leider wohl nicht mehr, aber es eignet sich eigentlich jeder Sweatshirtschnitt mit überschnittenen Ärmeln. Denn bei diesem Schnitt geht es hauptsächlich um den Halsausschnitt und die Schulter/Armbereiche.
Zudem habe ich die Kapuze vom Kibadoo Mix and Match Raglansweatshirt genommen, weil es die einzige Kapuze war, die ich als Schnittmuster da hatte. Bei dem Modell ist die Kapuze dreiteilig und hat einen Streifen in der Mitte. Die Schnittteile für die Kapuze habe ich jeweils doppelt mit Nahtzugabe zugeschnitten.
Beim Vorder- und Rückenteil habe ich das Schnittteil nur im Hals-, Nacken- und Armbereich mit Nahtzugabe zugeschnitten. Die Länge des überschnittenen Ärmels habe ich dann etwas länger gezogen, sodass ich die Stoffbreite gut nutzen konnte. Im Achsel und Seitenbereich habe ich dann gut Mehrweite zugegeben und mich auch hier wieder so am Stoff orientiert. Ich wollte nicht, dass ich zu viel Stoff verschwende.
Für die Länge hatte ich mir einfach ein Maßband angehalten und grob geguckt, dass der Poncho bis zum Knie geht. Diese Länge habe ich dann beim Zuschnitt des Stoffes von der hinteren Mitte ausgehend abgemessen.
Surfponcho nähen
Zuerst habe ich die Schulternähte mit 1,5 cm Nahtzugabe geschlossen. Dann die Seitennähte von oben Richtung Saum. Jeweils einfach mit einem 2,5 Geradstich. Weil ich wollte, dass der Surfponcho auch von innen gute Laune macht, habe ich die Overlocknaht dann auf einer von vier Nadeln mit einem Melange Bauschgarn gemacht. Erstmal wieder bei der Schulternaht und dann bei der Seitennaht versäubert.

Anschließend wurde der Saum ganz einfach auch mit einer 4-Faden-Overlocknaht versäubert. Auch die Armausschnitte konnte ich so auf eine einfache Weise säumen.
Bei der Kapuze habe ich dann zweimal jeweils den Mittelstreifen an die Seitenteile genäht. Nun hatte ich zwei Kapuzen. Diese habe ich an der Vorderkante verstürzt und aneinandergesteppt. Dann die Kapuze zusammengefasst an den Halsauschnitt gesteppt.

Hier hätte ich korrigieren können, wenn es notwendig gewesen wäre. Aber der Halsausschnitt vom Trendsweater und der Umfang von der kibadoo Kapuze passten perfekt aufeinander. So konnte ich ganz einfach einmal um den Halsauschnitt steppen und die Naht dann mit der Overlock versäubern.
Und schon war mein sonnengelber Surfponcho fertig!

Tatsächlich bin ich wohl nicht die Einzige, die so einen Poncho als notwendig erachtet. Ich glaube, dieses Jahr im Frühjahr hatte Tchibo bei seinen Campingartikeln auch einen Musselin-Poncho im Angebot. Vielleicht habe ich ja irgendeine:n Produktentwickler damit inspiriert?
Und zwei Tage nachdem ich angefangen hatte diesen Blogpost zu schreiben, sah ich, dass Pech & Schwefel ein Schnittmuster für ein ähnliches Teil rausgebracht hat. Bei Ricarda ist es der Badeponcho „Honolulu“, den sie in den Designbeispielen aber auch aus Frottee oder einem Hammam-Jacquard zeigt.
Surfponcho auf Sylt
Im Juni habe ich den Surfponcho mal wieder mit an den Ursprungsort meiner Idee genommen. Ich war für einen Tag auf Sylt, denn es bot sich an einem Freitag eine einzigartige Kombination aus Tide und Wetter an, sodass ich kurzfristig einen Urlaubstag beantragte und dann einen der frühen Züge auf die Insel nahm.

Vielleicht hat sich der ein oder andere auch schon mal gefragt, wie man wohl die Insel genießen kann, ohne das Sparbuch zu plündern. Inzwischen bin ich recht erfahren im Sylt-Besuch mit kleinem Budget, daher fasse ich hier einfach mal meine Reisetipps zusammen.
Sylt on a budget Tagestrip
Sylt lohnt sich auch nur für einen Tag. Wenn man denn ganz gut früh aufstehen kann. Ab Hamburg-Altona fährt ein Zug um 7:36 Uhr durch bis nach Westerland/Sylt. Das sind dann so drei Stunden Fahrtzeit und man kommt am späten Vormittag am Bahnhof an. Auf dem Fußweg zum Strand kann man einen der drei Edekas ansteuern. Denn günstig Reisen geht als Selbstversorger meist am Besten. Beim Edeka auf Sylt gibt es alles, was das Herz begehrt – und auch eine große Auswahl an Spirituosen, wer’s braucht 😉 Ich besorge mir dort immer eine Limonade, ein Sandwich oder Wrap und ein paar Kekse oder Brownies. Damit bin ich dann den Tag über gut versorgt.
Der Strand von Westerland hat Zugang über die Promenade und es ist eine Kurtaxe fällig. Das ist okay, denn in regelmäßigen Abständen finden sich an den Stränden sehr gut gepflegte Toilettenhäuschen und der Strand an sich ist auch sehr sauber und wird gut bewacht. Allerdings sind nicht überall Abschnitte, die mit Rettungsschwimmern besetzt werden, daher muss man manchmal doch ein kleines Stückchen am Strand gehen, bis man zu so einem Abschnitt kommt.
Übernachten auf Sylt – geplant geht günstig, spontan eher nicht
Übernachten auf der Insel ist in manchen Unterkünften gar nicht so teuer, wie man es denken würde. Das größere Manko für mich, ist, dass die meisten Unterkünfte einen Mindestaufenthalt von drei Nächten bei der Buchung fordern. Da ich nie sicher sein kann, ob das Wetter für meinen Sylt Besuch passt, mag ich mich nicht so gern beim Buchen auf zwei-drei oder in der Hauptsaison sogar fünf Nächte festlegen. Aber das ist natürlich nur mein Problem, da ich nach Sylt fahre, weil es ein Hamburg-naher Spot zum Wellenreiten und Bodyboarden ist. Für einen Strandtag mit Baden und in der Sonne liegen, würde ich eher die 1,5 Stunden an die Ostsee fahren.
Aber die Ostsee hat leider selten solche Wellenbedingungen, dass man fröhlich in den Wellen surfen/boarden kann. Daher plane ich meine Sylt Tage so, dass am Tag ein gutes Gezeiten-Zeitfenster ist, in dem ich im Wasser toben und trotzdem um 18:20 Uhr den Zug zurück nach Altona nehmen kann. Denn, ab einer bestimmten Zeit abends, fahren die Züge nur noch bis Husum. Nicht immer hat man dann das Glück eine kostenlose Unterkunft zu arrangieren, wie es mir einmal passierte.
Westerland an sich ist nicht die schönste Ortschaft auf der Insel, aber mit einem Fahrrad oder auch per Bus ist man recht schnell an etwas ursprünglicheren Gegenden. Ich mag besonders die Dünenlandschaften im Nordwesten der Insel und, wenn man den Tag die Insel erkunden will, geht das sehr gut per Fahrrad auf den ausgebauten Radwegen hinter den Dünen.
Wen es interessiert, der schreibt mir gern und ich nenne euch meine absolute Lieblingsunterkunft in Westerland – zwar auch oft ausgebucht, aber ne super Lage und Ausstattung.
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