me made mittwoch – November 2025

Nachdem ich mich letztes Mal aus dem Urlaub gemeldet habe, gibt es diesen Monat ein paar Selfie-Impressionen. Fotografiert habe ich diesmal in meinem herbstlichen Garten. Die Bilder können es natürlich nicht mit den Bildern von meinen tollen Fotoshootings in diesem Jahr aufnehmen. Aber die Fotograf:innen sind leider nicht immer in der Nähe. Ich würde sehr gern noch jemanden finden der:die bei mir in Hamburg vor Ort ist. Vielleicht kennt ihr ja Hamburger Hobbyfotograf:innen?

Gern zeige ich aber heute beim Me Made Mittwoch mal etwas anderes als eine Hose Betty. Dafür kennt ihr den Stoff von meinem Rollkragenpulli schon. Denn daraus entstand nicht nur dieser, sondern auch mein Blomma Tank, was ich im Sommer gezeigt habe.

Dana alias cutiecakeswelt zeigt uns heute eine Jeans Jude und ein Shirt Cleo. Ein super Outfit, wie ich finde, und da ich gerade Inspiration für Oberteile mit weitem Ärmel suche, gucke ich mir den Schnitt nochmal genauer an. Tatsächlich zeigen heute am Me Made Mittwoch im November viele Damen genähte Hosen und da reihe ich mich dann tatsächlich auch gern ein.

me made sind in diesem Outfit der Rollkragenpullover und die Hose. Den Pullunder habe ich letztes Jahr in Antwerpen gekauft. Er ist nicht der perfekte Pullunder, den ich mir erträumt hatte, aber ich liebe die Farbe. Und er ist aus einer sehr angenehmen Wolle – perfekt also für herbstliche Layering Outfits.

Eigentlich hätte ich gern einen Pullunder, der so sitzt, wie der Petite Knit Holiday Slipover. Aber ich bin eine sehr langsame und unstetige Strickerin, dass ich es einfach nicht schaffe so ein Projekt durchzuziehen. Vor allem möchte ich es dann fertig haben, wenn ich es tragen möchte und das schaffe ich (noch) nicht. Vielleicht ändert sich das irgendwann, wenn ich mal mehr Momente und Muße zum Stricken habe. Aber momentan ist mein Leben irgendwie nicht so getaktet, dass ich dazu kommen würde.

Die Hose und der Rolli sitzen aber genauso, wie ich sie haben möchte.

Rollkragenpulli Freya von TATB

Der Rolli Freya ist ein Schnittmuster von Tilly and the Buttons. Bislang habe ich noch nicht viele Schnittmuster von ihr genäht, nur mal das Cleo Dress. Aber den Schnitt gab es mal kostenlos zum Download, er ist, wenn ich mich recht erinnere, aus einem der Nähbücher von Tilly Walnes. Und der Schnitt ist einfach super, ich liebe diesen Rollkragenpulli. Als Stoff eignet sich perfekt ein Viskosejersey, wie dieser, den ich bei Selfmade gekauft hatte.

Von diesem Rollkragenpullover will ich definitiv noch zwei-drei weitere Versionen haben. Ich schaue immer mal in den verschiedenen Shops nach passenden Stoffen, doch bislang habe ich mich noch in keinen der Stoffe so verliebt, wie in diesen im Batik-Look.

Die Hose ist keine Betty, aber wie die Betty ist sie aus der Fibre Mood. Ich habe einfach festgestellt, dass mir die Hosen aus dieser Schnittmusterzeitschrift sehr gut passen und ich finde die illustrierten Anleitungen wirklich sehr anschaulich erklärend. Das Modell heißt Naima und ist in der Ausgabe 25 zu finden.Natürlich gibt es den Schnitt auch online als Einzelschnitt als Download zu kaufen.

Der Rote Faden Empfehlung

Den Stoff habe ich tatsächlich nicht gekauft, sondern meine Nähfreundin Tanja brachte ihn mal zu einem unserer Nähsamstage mit. Bei ihr lag er nur im Schrank, da sie keine grauen Hosen tragen mag. Doch ich sah direkt so eine Hose wie die Naima vor meinen Augen. Und so durfte der Stoff aus ihrem Regal in meine Stoffkisten wandern und wurde tatsächlich sehr schnell – für meine Verhältnisse – dann auch verarbeitet. Wenn ich es richtig im Kopf habe, ist der Stoff vom Roten Faden gewesen und es müsste sich um diese Qualität handeln.

Die Hose trägt sich sehr angenehm und der Stoff bleibt lange knitterfrei. Perfekt also auch, um ihn im Urlaubsgepäck mitzunehmen. Ich bin wirklich sehr begeistert von der Zusammensetzung und kann mir aus dem Stoff auch noch viele andere Hosenmodelle vorstellen. Es gibt ihn natürlich auch im klassischen Schwarz oder Marineblau. Genau in diesen Farben benötige ich noch ein paar Kombipartner im Schrank.

Hose Naima aus der Fibre Mood

Die Hose hat schöne große Taschen, die ich laut Empfehlung der Anleitung mit einem glatten Futterstoff verarbeitet habe. So fühlen sich die Hände richtig wohl, wenn ich sie in die Taschen stecke.

Im hinteren Bund ist ein Stück Gummi eingearbeitet, das macht die Hose sehr bequem und reguliert etwaige Gewichtsfluktuationen. Trotz des Gummis liegt der Stoff am Poppes doch einigermaßen glatt an und es gibt keinen „Windelpopo-Effekt“. Da finde ich den Schnitt wirklich sehr gut designt.

Das einzige Manko bei den Hosen Schnittmustern in der Fibre Mood ist die Länge der Hosenbeine. Hier habe ich beim Zuschnitt vorsorglich zehn Zentimeter Länge zugegeben, doch trotzdessen musste ich am Ende einen sehr schmalen Saum nähen. Den Saum konnte ich nur ketteln und 1 cm umschlagen. Obenrum passen die Hosenschnitte aus der Fibre Mood sehr gut. Doch bei der Länge sollte man umbedingt vorher einmal an einer anderen Hose messen und gegebenenfalls vorsorglich etwas mehr Länge einplanen.

Ich liebe das Falten Detail an dieser Hose. Darum gibt es auch ein schönes Detailbild davon. Das Knopfloch am Bund hätte vielleicht noch einen halben Zentimeter nach unten versetzt werden können. Aber nun ja, so ist es okay und halt nicht perfekt.

Die Fotos sind am Wochenende entstanden, doch genau heute habe ich die Hose in einem anderen Outfit kombiniert getragen. Sie ist wirklich sehr bequem. Und ich habe ja auch schon vor einiger Zeit einen neongelben Hosenschoner genäht, den ich beim Fahrradfahren über das Hosenbein ziehe. So kann ich auch mit diesen weiten Hosenbeinen sicher Fahrradfahren. Und muss die Hose nicht in den Strumpf stecken oder hochkrempeln. Irgendwie nähe ich gerade sehr gern praktische Dinge.

Statt noch viele weitere Fotos zu machen auf denen ich komische Gesichtsausdrücke mache, weil ich keinen netten Fotografen habe, dem ich zulächeln kann, habe ich mich mal an einem kurzen Video versucht. Gefällt mir tatsächlich ganz gut diese Art der Dokumentation.

Gedanken zum Thema Stoffkauf

Am Reformationstag, der ja bei uns in Hamburg ein Feiertag ist und dieses Jahr netterweise auf den Freitag fiel, was ein langes Wochenende ermöglichte, habe ich meinen Stoffbestand sortiert. Und dabei festgestellt, dass ich wirklich langsam kaum noch Meter im Bestand habe, die sich für schöne Bekleidungsideen in meiner Größe eignen. So sortierte ich die Stoffe und kategorisierte sie nach „Reste für Mützen und Stirnbänder“, „Reste für Kinder-Shirts“, „Reste für Pumphosen“ und der Kategorie „Reste/Stoffstücke für irgendwas, wo ich noch nicht weiß, was mal draus werden soll“.

Und ja beim Sortieren fiel mir wieder eine Stoffrest in die Hände, wo ich schon mal dran gedacht habe, dass er schön als aufgesetzte Taschen an einer Jacke wirken könnten. Und ja, der Gedanke daran setzte sich nun fest und ich sah die Jacke schon vor meinem Auge. Also beschloss ich, dass ich diese Jacke unbedingt beim nächsten Nähtreffen in ein paar Tagen nähen will. Bedeutet wenige Tage zum Stoff finden und zuschneiden.

Stoffhandel Gädtke – große Empfehlung

Ein kleiner Online Check ergab, dass Selfmade und stoffe.de die Qualität in 100% Schurwolle nicht haben. Ich checkte kurz den Onlineshop mit den Fundstücken und ja, der hatte die Qualität aber ich werde den Boykott nicht brechen. Also fiel mir ein anderer Stoffladen in Hamburg ein, wo ich sicher war, dass er die gewünschte Qualität hat. Und tatsächlich musste ich gestern sowieso auf die Seite der Stadt und so kam ich eine halbe Stunde vor Ladenschluss beim Stoffhandel Gädtke an. Der Laden liegt auf der S1 Strecke, keine zwei Minuten Fußweg von der S-Bahn Station Hasselbrook aus. Damit ist der Laden einzigartig gut angebunden. Und so kann man als Hobbyschneiderin dort auch einen schnellen Stopp einlegen. Tatsächlich ist die S1 auch die Linie, die zum Flughafen fährt, also kleiner Tipp für alle, die vielleicht von weiter weg anreisen würden – man kann auch Einfliegen 😉

Den Stoffhandel Gädtke gibt es schon lange. Hier kauft die Inhaberin die Stoffe vor Ort in Italien ein und wählt geschmackvoll aus. Der größte Teil des Sortiments sind feine Bekleidungsstoffe – also genau das Richtige für meine aktuellen Bedürfnisse. Und ich hatte hier genau die Auswahl an schwarzen Schurwollstoffen, die ich mir gewünscht hatte. Ich erfühlte verschiedene Qualitäten und letztendlich entschied ich mich für einen schwarzen 100% Schurwolle Velours, der noch genau die 2,5 m hatte, die ich als Stofflänge brauchte. Denn bei Gädtke gibt es keine Massenware, sondern wirklich fein kuratierte Streichelstöffchen. Preislich sind die Stoffe für ihre Qualität sehr fair kalkuliert.

Ich kam ins Schnacken mit der netten Inhaberin und gestand, dass ich früher für Mitbewerber gearbeitet habe. Dass meine persönliche Stoffshopping-Art jedoch eigentlich genau so ist, wie es in ihrem Laden möglich ist. Stoffe fühlen, Qualitäten vergleichen, Stoffe nicht nur im Quadrat, sondern vollflächig zu sehen – und dann gern auch noch ins Gespräch mit freundlichen Fachverkäufer:innen zu kommen. Ja, es ist toll, dass online die Stoffe 24/7 sichtbar sind, doch das Gefühl, was der Stoff einem gibt, dass kann der E-Commerce einfach nicht liefern. Und ja, wer meinen beruflichen Werdegang kennt, der wird sich wundern. Aber Job ist Job und mittlerweile arbeite ich schon seit fast sechs Jahren auch nicht mehr für die Online-Welt.

Keine Ahnung, wovon alle reden, ich bin so raus, so raus, so raus
Ich dreh die alten Alben meiner Helden hinterm Mond auf, so laut, no doubt
Es ist nur ein Moment, -ment, der mich vom Trend trennt
Aber dieses Rennen kann ich nur verlieren, wenn ich loslauf, slow down, slow down

„So raus“ von Alligatoah und Fred Durst

Inzwischen kümmere ich mich nicht mehr darum Kauf-Bedürfnisse bei Kund:innen zu generieren, sondern verdiene mein Geld damit, dafür zu sorgen, dass talentierte Kolleg:innen ihre bestmögliche Arbeit leisten können. Und ja, so habe ich eine Möglichkeit gefunden meinen mütterlichen Instinkt auszuleben, ohne damit verbundene schlaflose Nächte zu verbringen.

fabfab

Was Anfang des Monats durch die Nähszene ging und vielleicht einige verunsicherte, war für mich überhaupt nicht überraschend. Die Idee Stoffe in Deutschland und Europa online zu vertreiben, ist inzwischen über zwanzig Jahre alt. Neun Jahre funktionierte das System auch frei finanziert und als e.K., doch die Wachstumswünsche des Managements erforderten 2012 die Finanzierung über Investoren. Investoren möchte aber irgendwann auch mal etwas Abschöpfen und nicht nur frisches Kapital reinpumpen. Und ja, das hat nun wohl 2025 zum ersten Mal ein Investor bei stoffe.de gesagt. Ich bin gespannt, ob der Insolvenzverwalter in der heutigen Zeit eine neue Pumpe findet. Zu wünschen wäre es, denn die fabfab GmbH ist in der Region um Schenefeld ein großer Arbeitgeber und ich habe noch zu einigen der Mitarbeiter:innen privaten Kontakt. Darum liegt mir das Fortbestehen der Firma immer noch sehr am Herzen.

Lasst uns als Näh-Community gemeinsam dafür sorgen, dass auch in diesen schwierigen Zeiten die verschiedenen Unternehmen in unserer Branche sich ein Fortbestehen sichern können!


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