#handmadelifemakeover – die einzelnen Schritte

  • Gedanken machen, Ideen sammeln, Wünsche äußern, Träume wahrnehmen
  • Status Quo dokumentieren
  • Radikale Ehrlichkeit beim Aussortieren
  • Was ist, was bleibt und was kann noch werden?
  • Wie viel ist genug?

Gedanken machen, Ideen sammeln

Gedanken machen – das kann ich besonders gut. Dabei gehen mir sowohl negative als auch positive Gedanken durch den Kopf. Und gern durchdenke ich manche Dinge dreimal und andere entscheide ich total impulsiv und folge meinem Gefühl.

Meine Garderobe ist bislang eher impulsiv entstanden. Was mir im Second-Hand Shop ein gutes Gefühl gab, das habe ich gekauft. Was mir im Stoffladen Glücksgefühle bot, davon kaufte ich anderthalb oder zwei Meter. Und so sammelten sich dann die letzten Jahre viele Einzelstücke und Meterstücke an. Die mir einzeln ein gutes Gefühl geben, aber nicht immer als Outfit mit den anderen Teilen im Kleiderschrank zusammenpassen. Ähnlich lief es mit den genähten Stücken. Mal hier eine auffällige Bluse genäht, dann ein Kleid oder einen Rock. Erst in den letzten zwei-drei Jahren habe ich immer mal vor dem Nähen überlegt zu welchen Teilen das neue Werk passt, welche Kombinationen es ermöglicht und ob es schon Kombipartner in der Garderobe gibt.

Nun ist also einer der ersten Schritte auf dem Weg zum #handmadelifemakeover mir mal Gedanken zu machen, was ich eigenlich haben will – Nähen mit Plan. Welche Stücke fehlen mir in meiner Garderobe? Was will ich unbedingt selbstgenäht haben? Was kann ich eventuell auch gut second-hand kaufen? Was kann ich vielleicht stricken oder häkeln?

Ideen sammeln – lange habe ich Pinterest nicht genutzt, aber nun habe ich es als Scrolling Instagram Alternative für mich gefunden. Abends noch ein bisschen inspirieren lassen von dem, was mir der Pinterest Algorithmus in den Feed spült. Ideen finden für neue Kombinationen, mir bewusst werden, was ich mag, was ich an anderen Outfits mag. Und das ganz praktisch dann auf einem Board speichern, wo ich regelmäßig schauen kann, was sich da so ansammelt und ob ich dafür schon Teile im Schrank habe, oder doch etwas Neues bräuchte.

Parallel suche ich aber auch Ideen, wie ich das Thema des Makeovers angehen kann. Finde dafür inspirierende, ein paar Jahre alte Blogserien zum Beispiel von Made with Blümchen und Marys Kitchen. Höre auch einige alte Podcast Episoden vom Näh deinen Stil Podcast. Zufälligerweise habe ich gerade auch einen Haarschnitt nötig. Und, da ich einen Termin bei einem Salon gemacht habe, der mir einen neuen Look verpassen wird, gehe ich das Makeover ganz klassisch an – bei GNTM startet das Umstyling ja auch meist mit einem Frisörtermin.

Wünsche äußern, Träume wahrnehmen

Wünsche äußern – mir hilft es ungemein diese Beiträge als Äußerung meiner Wünsche zu schreibe und als Accountability Partner den Blog zu nutzen. Was ich ausschreibe und veröffentliche, das gibt mir die Outer Accountability, die ich brauche. Denn, es wäre ja schon etwas lame, wenn ich hier alles schön konzeptioniere, aber nicht in die Umsetzung gehe.

Träume wahrnehmen – ich träume oft ziemlich reale Dinge. Und ja, ich träume auch immer wieder von Bekleidung. Träume, wie ich in einen Laden gehe und Dinge von der Stange nehme. Träume, durch Boutiquen zu schlendern oder über einen Flohmarkt zu gehen und neue Schätze zu entdecken. Ich weiß, dass mir einige dieser Träume die Zukunft verraten. Denn ich habe auch schon von Erlebnissen geträumt, die – wie ich dann ein paar Tage später realisierte – der Wink mit dem Zaunpfahl waren. Ich kann also nicht nur vorhersehen, welche Freundin als nächste schwanger ist, ich träume auch manchmal, welche Schuhmodelle in ein paar Saisons en vogue sein werden.

Status Quo dokumentieren

Okay, das ist das, was mir vermutlich am schwersten fällt und fallen wird. Das Dokumentieren. Wird immer wieder angebracht, dass es wichtig ist sich für einen Zeitraum mal zu beobachten und zu dokumentieren, welche Outfits man wirklich trägt. Mir fällt es schwer ein tägliches OOTD Selfie zu machen. Aber vielleicht hilft es, wenn ich mir vornehme die Bilder dann hier im Blog als Content zu nutzen. Also, mal schauen, wie das läuft. Will mir als Zeitraum den April nehmen. Denn ja, im Mai bin ich dann hoffentlich so trainiert, dass mir sogar das Dokumentieren vom Me Made May 2025 gelingt.

Inspiriert von einem der Beiträge aus Marias Blogserie überlege ich allerdings auch, ob ich vielleicht eine andere Art der Dokumentation nutze. Ihre Idee eine Körpersilhouette als Zeichenvorlage zu nutzen, eigentlich, um festzustellen, wie die Proportionen verteilt sind, finde ich auch ganz charmant als Möglichkeit das Outfit zu dokumentieren ohne selbst auf dem Foto zu sein.

Bei Laura Hertel habe ich von der Open Wardrobe App gehört und ja, vielleicht ist das auch eine Idee der Dokumentation. Die Einzelstücke zu fotografieren und so auch eine Art Inventar des Kleiderschranks zu führen. Das gibt mir als zahlen-affinem Kopf sicherlich auch Befriedigung, wenn ich sehe, wie oft ich manche Stücke in einem bestimmten Zeitraum trage.

Radikale Ehrlichkeit beim Aussortieren

Ich glaube, dass mir inzwischen alle Kleidungsstücke in meinem Kleiderschrank passen. Also, sie bedecken meinen Körper. Ob sie wirklich passend sind, mir schmeicheln und eine gute Passform haben, das ist eine andere Ansichtsweise. Denn nur, weil eine Hose zugeht und ich mich darin bewegen kann, muss es ja nicht bedeuten, dass die Passform und Länge der Beine oder die Passform am Po mir auch wirklich gut tut.

Wenn ich jetzt Aussortiere, will ich radikal ehrlich mit mir sein. Werfen Oberteile irgendwo Falten? Würde meine Nähfreundin Ruth sagen „Tine, mach da einen Abnäher rein!“? Ist die Länge eines Rocks vorteilhaft oder vielleicht doch etwas zu knapp? Sitzt die Jeans knackig am Po oder sieht es doch eher nach Windelpopo aus?

Vor allem, will ich aber nun auch radikal ehrlich sein – wie oft trage ich das Teil? Ist es so ein Highlight und Lieblingsstück, dass es auch eine Berechtigung hat, wenn es nur einmal im Jahr getragen wird? Oder sollen die Stücke im Kleiderschrank doch eine höhere Tragequote haben? Vielleicht definiere ich einen Schwellenwert, den die Kleidungsstücke in einem Zeitraum erreichen müssen. Und wenn das nicht erreicht wird, dann biete ich sie auf vinted an.

Seit einiger Zeit gucke ich mir gern Fenja Klindworth Videos auf YouTube an und besonders gern mag ich ihre Kleiderschrank Ausmist Videos. Sie ist dabei wirklich immer sehr vorbildhaft für mich, wenn sie Teile aussortiert und dann auch recht schnell weitergibt und verkauft. Wobei ich mich bei ihr doch wundere, wie man alle paar Monate so viel ausmisten kann und dann beim nächsten Video aber schon wieder so viele neue Teile angesammelt hat. Da bin ich wohl doch noch eine etwas bewusstere und minmalistischere Shpperin.

Was ist, was bleibt und was kann noch werden?

Was ist der Status Quo? Das wirft vermutlich wieder viele Fragen in den Raum. Schafft Gedankenspielraum. Was ist positiv an meiner aktuellen Garderobe? Was ist etwas, dass mir fehlt? Was vermisse ich? Wie würde ich meinen Stil aktuell beschreiben? Ich merke die Gedanken fangen wieder an zu kreisen. Denn hier kommen wir wieder zu den Punkten, die ich mir heute beim Schreiben des Posts auch schon früher gemacht habe.

Was ich aktuell mag, ist die Vielfältigkeit in meiner Garderobe. Ich kann meinen Stil meiner Stimmung nach gestalten. Fühle ich mich morgens nach Verstecken, dann sind da genug neutrale Farben in verschiedenen Modellen. Fühle ich mich total nach Tine, dann sind da einzigartige, gemusterte Stücke oder Modelle, die ich einfach total als mein Stil fühle. Und ja, das sind tatsächlich teilweise Teile, die schon seit zehn Jahren zur meiner Garderobe gehören.

Diese Stücke bleiben auf jeden Fall. Und ich will sie als Inspiration und Lehre nehmen, meinen Stil zu definieren und weiter zu schärfen. Denn genau diese Tine Teile, in denen ich mich einfach ganz wohl und nach mir fühle, davon will ich mehr. Sie brauchen nur ein paar neue Freunde in der Gruppe, damit ich noch mehr Kombinationsmöglichkeiten habe.

Wie viel ist genug?

Ich erinnere mich noch gut daran, als eine alte Kollegin mal zu mir meinte „Christine, wie groß ist eigentlich dein Kleiderschrank? Du hast nie dasselbe an!“ Und ja, zu der Zeit war mein großer Kleiderschrank, der die komplette Länge meines Schlafzimmers einnimmt, auch zu 150 % gefüllt. Ich hatte noch viel mehr Kleidung, als ich heute habe. Auch heute habe ich definitv genug Kleidung, um mich für alle Wetterlagen, verschiedene Anlässe und die unterschiedlichen Stimmungen zu kleiden.

Aber mein Hobby ist ja auch immer noch das Nähen. Ich liebe es an der Nähmaschine zu sitzen. Etwas mit den Händen zu erschaffen, was mir vielleicht mal im Traum oder bei einer Fahrradfahrt in den Sinn gekommen ist. Einen Stoff zu verarbeiten, der allein schon schön ist, aber als T-Shirt noch schöner wird.

Kurz habe ich den Gedanken, ob ich nun vielleicht ein Alter erreicht habe, in dem ich nicht mehr für mich selbst nähe. Vermutlich ist das bei vielen anderen Frauen in meinem Alter tatsächlich in dieser Lebensphase so, denn oft sind dann ja die Kinder, die ein Kostüm brauchen oder aus ihrer Kleidungsgröße in die nächste Größe reinwachsen. Das gibt natürlich immer wieder Anlass zu nähen, aber nicht alles wandert in den eigenen Kleiderschrank.

Erste Schritte zum neuen #handmadelife

Ein bisschen habe ich mit diesem unselfish sewing ja tatsächlich schon angefangen, da ich nun oft aus Stoffresten Baby-und Kinderkleidung nähe. Meine Freundinnen bieten da genug Abnehmer:innen, denn nun ist fast jede meiner Freundinnen Mutter von ein oder zwei Kindern. Auch die Geschlechterverteilung ist recht ausgewogen, sodass ich Reste aller Art zu neuem Stücken verwandeln kann. Das macht mir Spaß und ich habe immer etwas in meiner Geschenkeschublade.

Also ja, ich habe eigentlich genug. Aber vielleicht noch nicht hundertprozentig genug von der Garderobe, die ich haben will. Das Nähen mit Plan für mich wird also defintiv die nächsten Monate meine Nähzeit bestimmen. Und ja, ich werde auch ab und an Kinderkleidung dazwischen produzieren. Aber das Nähen für mich ist immer noch mein Haupt Hobby.

Kim Churchill singt „You don’t have to be good at your hobbies“, aber das sehe ich anders. Ich will beim Hobby Nähen schon etwas produzieren, was tragbar und so hochwertig verarbeitet ist, dass Laien den Unterschied zwischen handmade und gekauft nicht erkennen.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert