Wahnsinn, schon wieder Zeit für den Me-Made-Mittwoch. Momentan rennen die Tage nur so. Ich kann kaum glauben, dass wir bald schon die Hälfte des Jahres rum haben.
Ich war lange nicht mehr im Nähflow. Habe immer wieder an das Nähen gedacht, aber nie richtig die Motivation gehabt mir dafür Zeit zu nehmen. Dann war ein Feiertag – Himmelfahrt – und schlechtes Wetter. Perfekte Bedingungen also, um mal wieder stundenlang zu Hause rumzuhängen und dabei etwas Neues zu gestalten.
Und so entstanden über den Feiertag und das Wochenende direkt mehrere Oberteile. Einige eher für warme Temperaturen und diese zwei Rollkragen-Shirts nach dem kostenlosen Monroe Turtleneck Schnittmuster von Tessuti Fabrics. Tatsächlich hat sich das Wetter im Norden hier zu Ende Mai/Anfang Juni auch wieder von Sommer auf Herbst umgestellt, sodass ich das blaue Oberteil tatsächlich direkt schon getragen habe.
Und kann es euch also nun zum Me-Made-Mittwoch im Juni zeigen.
Die Stoffe habe ich im April bei meinem Besuch in Münster gekauft. Im Stadtteil Wolbeck, ca. 45 Minuten mit dem Rad aus dem Zentrum hingeradelt, gibt es einen Container-Stoffverkauf. Dort kann man mit etwas Glück tolle Qualitäten finden und hinten in der Ecke bei der Schlauchware hatte ich diese zwei Feinstrick-Stoffe entdeckt. Unter Einsatz all seiner Kraft brachte der Verkäufer die beiden schweren Rollen zum Zuschneidetisch und ich kaufte genug, um aus dem Stoff ein Oberteil zu machen. Vom pinken Strick hatte ich sogar noch genug, um ein Top zu nähen.
Die Materialzusammensetzung ist unterschiedlich. Beim Pinken dürfte hauptsächlich Baumwolle drin sein, der Blaue lädt sich sehr schnell elektrisch auf und ich tippe auf einen Polyacryl oder Polyester-Mix. Vielleicht mache ich demnächst noch eine Brennprobe an den Stoffresten.
Der Feinstrick ließ sich mit meiner Bernina Overlock sehr gut verarbeiten und ich bin immer noch sehr froh, dass ich im letzten Jahr in die Maschine investiert habe. Vorher bestand das Nähen mit der Overlock meist aus 90 % Neu-Einfädeln und Retten, was noch zu Retten ist. Jetzt mache ich die Maschine an, nähe los und bislang hat die Maschine alle Stoffqualitäten gleich hochwertig geschnitten und versäubert. Ich brauche bei solchen Investitionen ja immer den Anstoß von jemandem und bin sehr glücklich, dass es Nähfreundinnen gibt, die einem mal sagen, wie schwachsinnig der Geiz an falscher Stelle ist.
Das Monroe Turtleneck ist wirklich schnell genäht. Aus diesen Feinstrickstoffen fällt es sehr schön. Ich habe es auch schon aus einem Viskosejersey genäht und das fällt sogar noch etwas weicher.
Beim Blick auf die Bilder fällt mir auf, dass die Passform um die Brust herum etwas besser sein könnte, aber das variiert jenachdem, wie der Stoff gerade am Untertop „klebt“.
Eine Fotografin habe ich nun schon regelmäßig engagiert – danke Kasia – aber vielleicht brauche ich demnächst noch eine Stylistin, die mir die Klamotten richtig hinzupft.
Ich habe immer mal Probleme mit Schnitten, die so überschnittene Schultern habe und denke, dass die Falten um die Brust auch dadurch entstehen. Aber die Oberteile sind einfach so bequem, dass mir die perfekte Passform nun auch egal ist. Mein Motto – man bewegt sich ja doch meist und dann fallen die Falten sowieso immer neu.
Ich hatte Glück mit der Unterkunft in Münster. Im Übernachtungspreis war sogar ein eigenes Hollandrad inklusive! So konnte ich ganz standesgemäß in der Stadt und sogar bis nach Wolbeck mit dem Rad radeln.
Der Container Verkauf hat nur Freitag und Samstag auf und liegt etwas versteckt hinter einem Drogeriemarkt. Gut, dass ich die Gegend schon kenne und ein paar Mal dort mit einer Freundin im Auto hingefahren war. Wenn man auf der Ecke in Münster ist, lohnt es sich immer mal dort vorbeizugucken. Man sollte allerdings bereit sein in Kisten zu wühlen und sich etwas mit Materialien und Qualitäten auskennen. Außerdem gibt es auch eine große Auswahl an Bettwäsche-Qualitäten, die jetzt nicht so super für Kleidung sind. Von den Hosenstoffen gibt es oft nur kleine Meterstücke, sodass man ein gutes Auge braucht, um abzuschätzen, ob die Stücke für einen Schnitt passen.
Für mich gehört der Besuch der Container aber bei einem Münster-Besuch dazu. Und vielleicht schaffe ich es dieses Jahr sogar noch ein zweites Mal dort hin.
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