Es scheint, als wäre das Wochenende um den 21. Januar genau die Zeit in der ich mir alle paar Jahre Gedanken um das selbe Thema mache. Bereits 2020 im Januar habe ich an dieser Stelle über meine Gedanken zum Thema Fabric Frugalism geschrieben und nun, zwei Jahre später, habe ich mir wieder Gedanken gemacht. Um diese zu ordnen, dachte ich, dass ich sie mit euch teilen kann.
Ich habe die letzten zwei Jahre wirklich viel aus Stoffen aus dem Bestand genäht. Ich habe trotzdem an und an Stoff neu gekauft. Aber meist mit einem konkreten Projekt vor Augen und in den meisten Fällen habe ich die Ideen auch ziemlich zeitnah umgesetzt.
Natürlich half die Pandemie schon ein wenig den Konsum auch im Stoffbereich einzuschränken. Ich bin einfach nicht so oft in der Nähe von Stoffen gewesen. Zumindest im Jahr 2021. Seit Beginn 2022 bin ich gefühlt wöchentlich beim Stoffladen, der nur zehn Fahrradminuten entfernt ist, und komme wieder in die Gefahr einen tollen Stoff zu sehen und ihn dann auf Lager zu legen.
Doch vor dem Kauf versuche ich mir jetzt immer drei Fragen zu beantworten:
- Mit welchen drei Teilen aus deinem Kleiderschrank lässt er sich kombinieren?
- Welches konkrete Schnittmuster willst du daraus nähen?
- Ist das wirklich noch dein Stil?
Die dritte Frage spielt etwas darauf an, dass ich mich tatsächlich – meinem Eindruck nach – etwas von meinem bekannten Stil entferne. Ich liebe immer noch Muster, tolle Farben, aber was ich wirklich gern trage sind mittlerweile eher Basics oder Kleidungsstücke, die in gedeckten Tönen mit Strukturen spielen. Dieser neue Stil hat inzwischen sogar mein Home Décor erreicht und ich habe angefangen meine Wohnräume etwas zu „neutralisieren“.
Mein aktueller Fundus
Wie ihr sehen könnt, sind meine Stoffkisten immer noch gut gefüllt. Was jedoch neu ist, ist die Tatsache, dass fast alle Stoffstücke in meinem Fundus Reststücke von anderen Projekten sind. Ich habe kaum noch Stoffstücke, die ich bislang nicht angeschnitten habe. Eine entscheidende Veränderung zum Vorjahr und ein echter Schritt auf dem Weg zum Frugalism.
Im letzten Jahr habe ich angefangen aus Resten Babykleidung zu nähen, passte sehr gut, da in meinem Umkreis etliche Babys auf die Welt kamen und ich so direkt ein Geschenk für die Eltern hatte. Und für mich passt das auch sehr gut, denn jeder Stoffe, der aus der Kiste verschwindet, erleichtert mich etwas.
Es ist sehr interessant, wie belastend der Stoffundus sein kann und wie gut es sich anfühlt zumindest einen großen Teil davon schon mit neuen Ideen verarbeitet zu haben. Und wie gut es sich anfühlt, wenn man einen Stoff kauft und ihn noch im selben Monat vernäht.
Im letzten Jahr habe ich auch begonnen Stoff bei stoffetauschen anzubieten und überlege nun, vielleicht auch einige Reste mal bei Ebay Kleinanzeigen oder Vinted zu listen.
2020 habe ich geschrieben:
Es klingt für mich so verführerisch ein kleines Stofflager zu haben bei dem keine Schuldgefühle aufkommen, wenn man trotz des großen Lagers etwas Neues kauft, weil die Idee nun einmal im Kopf ist und man dazu genau den rost-braunen Twill braucht, der einem schlaflose Nächte bereitet.
Fabric Frugalism – ein Konzept für mich?
Ich bin meinem Ziel definitiv schon näher gekommen und bin auch sehr optimistisch, dass 2022 der Wendepunkt sein wird.
Mit etwas Disziplin und viel Kreativität werde ich es in diesem Jahr schaffen meinen Stoffbestand so zu reduzieren, dass nur noch die Stoffstücke lagern, die auch eine Berechtigung haben und schöne Gefühle machen.
Manchmal muss ein Stoff, wie ein guter Whiskey lagern. Aber manchmal braucht man auch den schnellen Fix eines Kurzen!
Schreibe einen Kommentar