Fabric Frugalism – ein Konzept für mich?

Spare in der Zeit, so hast du in der Not – dieser Ausspruch ist eigentlich eher auf Finanzen bezogen, doch ich finde man kann ihn auch sehr gut auf den Umgang mit seinen Stoffbeständen beziehen.

Gezwungenermaßen habe ich aktuell etwas mehr Zeit für meine Hobby als während der letzten Monate. So kommt Frau dazu sich Gedanken über alles Mögliche zu machen. Finanzen gehören auch dazu und den Spruch hörte ich in einem der interessanten Podcasts der Finanzrocker – denn ich höre nicht nur Nähpodcasts wie den vom Schnittduett oder Love to Sew, sondern Episoden zu ganz verschiedenen Themen.

Momentan befinde ich mich in einer Notsituation deren Ausgang bisher noch ungewiss ist. Meine Herangehensweise ist aber durchaus optimistisch.

Spare in der Zeit, so hast du in der Not – tatsächlich habe ich ordentlich angespart, mein Stofflager ist gut gefüllt. Nun habe ich eine Not und muss mich in gewissen Dingen einschränken. Perfekte Zeit also die angesparten Stoffbestände zu verarbeiten. Zwei Fliegen, eine Klappe!

Das macht einerseits Spaß, fordert meine Kreativität und ist sehr kostenbewusst. Zudem sind nicht nur die Erfolgserlebnisse beim Nähen positiv, sondern auch das Abbauen von Altlasten befreit ungemein. Vor allem, wenn man dann bei dem ein oder anderen Stoff endlich nach Jahren eine tolle Idee hat, was daraus werden soll. Tatsächlich habe ich all die Stoffe, die ich für meine #makenine Projekte verplant hatte auch bereits im letzten Jahr verarbeitet.

Spare in der Zeit, so hast du in der Not – könnte sich auch darauf beziehen, dass ich in den letzten Jahren sehr wenig Zeit hatte und nun zumindest eine zeitliche Absicherung für volle zwölf Monate habe.

Ich nähe seit ich zur weiterführenden Schule gekommen bin. Das ist eine lange Zeit und vor allem eine lange Entwicklung des eigenen Stils. Mein Stoffkaufverhalten hat sich in den Jahren dahin entwickelt, dass ich immer einen Stoff gekauft habe, wenn er mir spontan gefiel.

Ich habe mir nie Gedanken gemacht, ob das Muster oder die Farbe zu mir und meiner restlichen Garderobe passt. Was nicht passt, wird passend gemacht – irgendwie wird sich schon alles fügen. Und so fügt sich in meiner Garderobe ein Einzelteil an das nächste Einzelteil. Bunt, einzigartig, vielfältig klingt der Stil meiner Garderobe positiv beschrieben. Negativ gesehen ist der Kleiderschrank zusammengewürfelt, exzentrisch und nicht kohärent.

Ich bewundere all die Damen der Nähszene, die mit dem Aufbau ihrer genähten Garderobe erst seit einigen Jahren beschäftigt sind. Sie planen ihre Nähprojekte, sie stellen Capsule Garderoben zusammen und sie kaufen scheinbar nur Stoffe, die genau zu ihrem Stil passen. Für mich ist das eine Art Fabric Frugalism also eine Sparsamkeit im Stoffbereich, die ich gerne erreichen möchte.

Es klingt für mich so verführerisch ein kleines Stofflager zu haben bei dem keine Schuldgefühle aufkommen, wenn man trotz des großen Lagers etwas Neues kauft, weil die Idee nun einmal im Kopf ist und man dazu genau den rost-braunen Twill braucht, der einem schlaflose Nächte bereitet.

Ob ich jemals dahin kommen werde? Momentan bin ich optimistisch, habe ich doch schon einige Stoffe verarbeitet, die lange lagerten. Für einen großen Teil habe ich schon Pläne und bin nur noch auf der Suche nach dem perfekten Schnitt. Und all das, wo sich der Stoff für einen meiner Lieblingsschnitte anbietet, ist natürlich auch klar, was daraus wird!

Fabric Frugalism wird mich durch 2020 begleiten – euch auch?


Kommentare

Eine Antwort zu „Fabric Frugalism – ein Konzept für mich?“

  1. Hmmm, interessante Überlegungen……wobei ich mir ein (ganz) kleines bisschen auch darüber Gedanken mache. In letzter Zeit versuche ich auch, weniger spontan zu kaufen, weniger gmustert bunt, eher mal passende Unis. Capsule Wardrobe finde ich toll, aber bin ich das. Vermutlich nur partiell. Fabric Frugalism wohl eher nicht, aber weniger spontan, weniger chaotisch, eher mal „vernünftig“. Ich habe mir z.B. einen längeren braunen Mantel genäht, passt zu vielem, brauchte ich …….und trotzdem schön.
    Viel Erfolg bei deinem Projekt und überhaupt das Allerbeste!
    Liebe Grüße
    Sabine

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